BAD DAYS: Pitch three times

Manche Tage sind sowas von für A* und Friedrich und wenn du denkst, mehr Pech könnte einen gar nicht mehr treffen, dann gibts noch den finalen Tropfen auf das ohnehin schon völlig überreizte Menschlein im dünnsten Nervenkostüm ever, obendrauf. Dieser Tropfen bringt schlussendlich das Fass zum überlaufen und den Berg zum schmelzen, ganz ohne Klimaerwärmung.

Ich habe gerade solche Tage hinter mir und ich wage nicht daran zu denken, dass es das jetzt bestimmt für eine lange Zeit gewesen ist. Denn scheinbar bin ich diese Tage nicht nur mit dem falschen Fuß aufgestanden, sondern auch über Nacht meines geistigen Verstands beraubt worden. Soviel Mist auf einmal anstellen, bedarf schon einiges an besonderen Fähigkeiten, die kein Mensch besitzen will.

Diese Tage bringen mich wirklich noch um den Verstand, angefangen hat die Odysee mit einem viel zu heißen Waschgang der Lieblingsmütze meines Lieblingsmenschen. Jeder weiß, Wolle mag keine zu warmen Temperaturen und wenn man bedenkt, welche Qualen wir Menschen bei 40 Grad erleiden, möchte man sich gar nicht ausdenken, was eine Wollmütze unter solchen Bedingungen ertragen muss. Heraus kam, wie zu vermuten, ein Mützchen in Puppengröße. Allerdings würden an dieser Stelle wohl einige von euch verständnisvoll behaupten, sowas könne schon mal passieren, a la wo gehobelt wird – fallen Späne. Jedoch habe ich selbiges Teil nun schon zum dritten Mal mächtig zum schwitzen gebracht.

Den Abend verbrachte ich dann mit Schadensbegrenzung, so gut es eben ging. Heißt, ich habe das Teil eingespannt, gezogen, gedehnt und dazu noch selbst angezogen, in der ständigen Hoffnung eine millimetermäßige Vergrößerung zu erzielen. Anfänglich reagierte mein Lieblingsmensch noch belustigt auf meine Beichte, dies änderte sich allerdings schlagartig am nächsten Morgen beim Überziehen der Mini-Mütze.

Und dann kam der schreckliche Dienstag, der bis abends eigentlich ganz okay verlaufen ist, jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, wo ich die Waschmaschine öffnete und dabei eine Entdeckung machte, die mich erneut schwer an meinem Verstand zweifeln ließ. Aus völlig mysteriösen Gründen, hatte sich nämlich die nagelneue Anzughose meines Lieblingsmenschen in die Trommel verirrt, zumindest kann ich es mir nicht anders erklären.

Den Abend verbrachte ich wiederum mit einer Rettungsaktion. Mein Lieblingsmensch war so sauer und das völlig zu Recht.  Ich war am Boden zerstört, nicht nur weil ich schon wieder etwas kaputt gemacht habe, sondern auch, weil es wieder nichts von meinen Sachen war. Der Abend war jedenfalls gelaufen, wir hockten beide von Kopfschmerzen geplagt herum und konnten es wohl beide nicht fassen.

Der nächste Tag war geprägt von auftrennen, umnähen und annähen, inklusive warten auf ein Wunder, welches das Ergebnis erträglich aussehen lässt.

Und dann kam Mittwoch und der war sowas von verhext. Irgendwie fühlte ich mich den ganzen Tag nicht richtig wohl. Trotzdem oder gerade deswegen, wollte ich mich a la perfekte Köchin am Herd beweisen, eben zeigen, dass ich durchaus auch etwas richtig machen kann.

Denn wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Hühnchen her. Ich schob also ein perfekt gewürztes Brathuhn in den Ofen und freute mich trotz aller Widrigkeiten über mein Talent. Jedoch, schlimmer gehts scheinbar wirklich immer, denn als mein Lieblingsmensch das fertige Huhn zerteilen wollte, musste er feststellen, dass ich nebst dem Vogel auch dessen innenliegende Plastiktüte inklusive Innereien mitgebraten hatte.

Nach einem hysterischen Anfall meinerseits, überrolte mich eine Welle der Wut auf mich selbst, kullerten dicke verzweifelte Krokodilstränen, hatte ich das wohl stärkste Gefühl dermaßen versagt zu haben und zu dämlich für alles zu sein.

Das Huhn war also jetzt auch noch umsonst gestorben, denn anstatt Brathuhn wurden trockene Knödel mit nichts verzehrt. Aber irgendwann konnte ich auch wieder mit meinem Lieblingsmenschen mitlachen.

Autor: JIL EDG

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